AG Osteland e. V.
Entdeckungen
am Oberlauf
Wandern, wo die Oste noch schmal ist
22. 6. 2011. Rund fünfzig Besucher vom breiten, von Ebbe und Flut bewegten Unterlauf der Oste zwischen Neuhaus (Landkreis Cuxhaven) und der Samtgemeinde Oldendorf (Landkreis Stade) kamen aus dem Staunen kaum heraus, als sie am Mittsommertag wandernd den stillen Oberlauf "ihres" Flusses bei Sittensen (Landkreis Rotenburg/ Wümme) erkundeten:
Rund 100 Kilometer flussaufwärts entdeckten die Besucher vom eingedeichten Tidestrom eine "ganz andere" Oste: Eher Bach als Fluss, schlängelt sie sich hier durch üppige, artenreiche Vegetation, vorbei an historischen Wehren und Wassermühlen, flankiert von Zeugen alter Handwerks- und Wasserbaukunst.
Großer
Bahnhof
für
die AG Osteland
Die Wanderführer Albertus Lemke (Oberndorf) und Andreas Rathjens (Groß Meckelsen) hatten die "Expedition in die Nachbarschaft" für die Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. organisiert.
Höhepunkt des achtstündigen Programms bildete ein Besuch in Sittensen, wo den Gästen ein "Großer Bahnhof" bereitet wurde.
Am idyllischen Mühlenteich begrüßten sie zwei örtliche AG-Osteland-Mitglieder, der Sittenser Touristikerin Erika Jaschinski und der Heimatvereins-Vorsitzende Wilhelm Gohde, sowie die "Bläserklasse" der Haupt- und Realschule Sittensen.
Unter Leitung von Lehrer Marco Trochelmann überraschten die jungen Saxophonisten und Klarinettisten die Gäste mit einem Melodienreigen von "Oh When the Saints" bis "Freude, schöner Götterfunken".
Nachdem die Leiterin des Handwerkermuseums, Birgit Weiden, eigens für die Besucher vom Unterlauf das Mahlwerk der historischen Mühle in Gang gesetzt hatte, erwartete die Wanderer ein beziehungsreich ausgewählter Imbiss:
Bei Kaffee, spendiert von Samtgemeinde-Bürgermeister Stefan Tiemann, und leckeren Lachsbrötchen war zu erfahren, dass nebenan, in der Zuchtstation des Sportfischervereins, der Grundstock für den bundesweit beachteten Wiederbesatz der Oste mit Wanderfischen wie Lachs und Meerforelle gelegt worden war.
Erkundungsfahrt
in
die Mittsommernacht
Begonnen hatte die Fahrt in die lange Mittsommernacht am historischen Klostergut Kuhmühlen mit einer Wanderung entlang des Kuhbachs bis zu dessen Mündung in die Oste.
Weiter ging es vorbei an Hügelgräbern und einstigen Furten zu historischen Wehren und Staugräben, die den örtlichen Bauern früher, so Gästeführer Andreas Rathjens, Weidewirtschaft mit Rieselbewässerung und üppigen Fischfang ermöglicht haben. "Da wurden die Hechte mit der Kartoffelforke aus dem Staugraben geholt", erinnerte sich der Landwirt an seine Kindheit.
Einsatz
für Erhaltung
historischer
Wehre
Anklang fanden bei der AG Osteland, wie deren Vorsitzender Jochen Bölsche (Osten) erklärte, aktuelle Pläne, die gemauerten Flanken der einstigen Oste-Staustufen als Zeugen der früher betriebenen Wasserwirtschaft an der Unteren Oste zu erhalten und die Relikte in einen "Kulturhistorischen Weg" einzubeziehen. Begrüßt wurde auch die an diesem Flussabschnitt betriebene naturnahe Bewirtschaftung samt Wiederherstellung früherer Nebenarme.
Nachdem die AG Osteland kürzlich bereits in der Samtgemeinde Selsingen eine ähnliche Wander- und Informationstour entlang der Oste veranstaltet hatte, plant der gemeinnützige Verein weitere Erkundungsfahrten an dem mit rund 150 Kilometern längsten Nebenfluss der Niederelbe.
Zugleich ruft die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen ihrer Aktion "Wir an der Oste" alle Vereine, Schulen und Betriebe vom Ober- bzw. vom Unterlauf der Oste auf, den jeweils anderen Flussabschnitt zum Ziel von Ausflügen zu machen, um das Herzland des Elbe-Weser-Dreiecks und dessen Wirtschaftskraft zu erhalten und zu stärken.
Die Obere Oste ist einen Ausflug wert - das war bei der Heimreise per Bus die Meinung der Teilnehmer, zu denen unter anderem Vertreter des Gewerbevereins Cadenberge, des TSV Oberndorf, der Kulturmühle Osten, der Leuchtturm-Fördergesellschaft Balje sowie Pastor Dieter Ducksch vom AK Kirche im Tourismus des Ev.-luth. Kirchenkreises Land Hadeln zählten.